Klimaschonende Kerosin-Alternativen
Die Luftfahrtindustrie hat dasselbe Problem wie Autohersteller: Ihre Motoren schaden der Umwelt. Alternative Antriebe und synthetisches Kerosin könnten auch die Lösung für umweltfreundlichere Luftfracht sein. Von Dirk Mewis
Im November fand in Frankfurt am Main eine Veranstaltung des Aircargo Club Deutschland (ACD) zu neuen Technologien für eine nachhaltige Luftfahrt statt. Denn in der Luft ist es wie am Boden: Die CO2-Emissionen müssen runter. Kay Plötner, Leiter Ökonomie und Verkehr beim Verein Bauhaus Luftfahrt, präsentierte dabei künftige Entwicklungen in der Luftfahrttechnologie. Um sie effizienter und umweltfreundlicher zu machen, brauche es neue Antriebe und Kraftstoffe. So forscht der Verein Bauhaus Luftfahrt derzeit unter anderem im EU-Projekt Sun-to-Liquid gemeinsam mit internationalen Partnern an neuen thermochemischen Reaktionsverfahren, erklärte der ACD. Dabei soll mithilfe der Sonneneinstrahlung aus atmosphärischem Kohlendioxid und Wasser synthetisches Kerosin hergestellt werden. Derzeit seien allerdings noch die hohen Produktionskosten solcher Technologien im Vergleich mit normalem Kraftstoff ein Nachteil. Auch kleinere Verbesserungen könnten schon viel erreichen, aber im Endeffekt sei man auf eine Kombination von neuen Technologien bis hin zu komplett neuen Lösungen angewiesen, resümierte Plötner.
Auch Hannovers Flughafen-Chef Raoul Hille fordert mehr Geld für die Erprobung klimaschonender Kerosin-Alternativen. „CO2-freies Fliegen wird möglich sein in 20 Jahren, vielleicht schon eher“, sagte Hille der Deutschen Presse-Agentur. „Aus CO2 und Wasser kann mit regenerativer Energie synthetisches Kerosin hergestellt werden. Das ermöglicht CO2-freies Fliegen. Im Labormaßstab funktioniert das schon. Binnen zehn Jahren ist das im großindustriellen Maßstab zu machen.“ Um entsprechende Projekte zu finanzieren, solle die Luftverkehrsabgabe von rund einer Milliarde Euro im Jahr zweckgebunden dafür genutzt werden, schlug Hille vor. Europa habe die Chance, mit der Power-to-Liquid-Technologie eine weltweit führende Rolle einzunehmen, sagte der Manager weiter. „Das wäre ein Segen für die Umwelt.“ Bundesumweltministerin Svenja Schulze hatte jüngst gemahnt, an die Verwendung von PtX (Power-to-X) strenge ökologische Maßstäbe anzulegen. Für eine klimapolitisch sinnvolle Nutzung von PtX müsse es sich um Produkte aus Erneuerbaren Energien handeln, sagte sie.
Höherer CO2-Fußabdruck als die Luftfahrt
Hille hält mit Blick darauf ein Pilotprojekt in Niedersachsen für denkbar, wo an der Küste viel Windenergie produziert wird. „Statt die Windräder in Norddeutschland abzuschalten, weil das Stromnetz die Energie nicht aufnehmen kann, können wir daraus doch synthetisches Kerosin herstellen“, sagte er. Und auch die Autoindustrie könne so gewonnene synthetische Kraftstoffe nutzen.
Auf die Debatte um teurere Flugtickets und die sogenannte Flugscham reagierte der Flughafen-Chef dagegen gereizt. „Ganz ehrlich: Wenn ich das Wort Flugscham höre, kriege ich Blutdruck“, sagte er. „Keiner muss das Fliegen mögen und man kann alles diskutieren, aber bitte im Lichte objektiver Fakten.“ In Deutschland gingen lediglich 0,3 Prozent des CO2-Ausstoßes auf Inlandsflüge zurück, weltweit mache der Luftverkehr zwischen 2 und 3 Prozent der Emissionen aus.
„So lange die Kohlekraftwerke brummen, spielt es überhaupt keine Rolle, ob wir fliegen oder nicht“, sagte Hille. Auch das Internet habe einen höheren CO2-Fußabdruck als die Luftfahrt. „Da höre ich aber nichts von den Fridays-for-Future-Kids nach dem Motto: „Verzichtet mal auf Netflix“.“
Die politische Diskussion über eine Kerosinsteuer oder CO2-Bepreisung hält Hille, der die Geschäfte des Airports in Hannover seit 2004 führt, für nicht zielführend, so lange das Geld nicht in Projekte zur Verbesserung der CO2-Bilanz fließt. „Ich höre im Moment nur, was alles verboten und teurer werden soll. Das ist der falsche Weg, das ist Stimmungsmache. Man wird nicht auf den Flugverkehr verzichten können“, sagte er. Eine nationale Kerosinsteuer, wie von den Grünen gefordert, habe zudem zur Folge, dass die Flugzeuge im Ausland betankt würden, mehr Kerosin an Bord hätten und somit mehr CO2 ausstießen. „Eine Kerosinsteuer funktioniert nur, wenn sie in vielen Ländern gleichzeitig kommt.“
Mehr Artikel finden Sie hier in unserer News-Übersicht. Bild: Pixabay
JITpay™ steht für Just In Time pay!
Über uns
JITpay™ digitalisiert die Abrechnungsprozesse in der Logistik. Im Rahmen der Zentralabrechnung (ZAL®) übernimmt JITpay™ die Abrechnung sämtlicher Logistikkosten für Versender, Speditionen und Fuhrunternehmen. Die Zentralabrechnung kombiniert JITpay™ mit einem eigenen Supply-Chain-Finance-Produkt, das die sofortige Bezahlung der Leistungserbringer ermöglicht. Versender und Speditionen erhalten hierdurch die Möglichkeit, flexible Zahlungsbedingungen zu vereinbaren. Als FinTech und Logistik-Start-up setzt JITpay™ modernste Technologien ein und verfügt über effiziente digitale Geschäftsprozesse. Dabei kooperiert JITpay™ mit starken traditionellen Partnern sowie mit innovativen Technologieanbietern. Gründer und Geschäftsführer der in Braunschweig ansässigen Firma sind Dr. Daniel Steinke, Boris-Michael Steinke sowie Dennis Wallenda, die zusammen über mehr als 50 Jahre Erfahrung in den Bereichen Logistik, IT und Financial Services verfügen.