Parkplatz-Apps für Trucker

Parkplatz-Apps für Trucker

Ein freier Parkplatz, eine warme Mahlzeit, saubere Toiletten und Duschen: Die Suche danach ist für Lkw-Fahrer in Coronazeiten noch schwieriger geworden. Zwei Apps sollen jetzt dabei helfen. Von Dirk Mewis

Während die Corona-Pandemie oft für leere Büros in Deutschland sorgt und Homeoffice weit verbreitet ist, kämpfen Lkw-Fahrer mit schwierigen Bedingungen. Auf 35.000 bis 50.000 wird die Zahl der fehlenden LKW-Parkplätze auch in normalen Zeiten in Deutschland geschätzt. Während der Coronapandemie ist die Situation für Speditionen jetzt noch schwieriger geworden. Denn oft gibt es nicht nur keinen Parkplatz, sondern häufig sind auch noch die Sanitäranlagen verdreckt und Raststätten geschlossen. „Schon vor dem Ausbruch der Pandemie hat nur derjenige einen Parkplatz auf einem Autohof gefunden, der früh genug da war. Jetzt ist das noch schwieriger geworden“, stellt Denise Schuster, Gründerin und Geschäftsführerin der Reservierungsplattform Park Your Truck fest. Gleichzeitig nutzt die Lkw-Stellplatz- reservierungsplattform jetzt aber auch die Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie. „Innerhalb von drei Wochen konnten wir unser Angebot von 8.000 auf 10.000 Parkplätze erhöhen“, rechnet Schuster aus. Hinzugekommen seien vor allem Stellplätze an derzeit nicht genutzten Stadien, auf Messegeländen und Flughäfen. Zehn Euro beträgt die Netto-Parkgebühr pro Lkw für eine Nacht inklusive Toilette und Dusche.

Auch der zum R+V-Konzern gehörende Logistikversicherer Kravag will den Fernfahrern mit seiner Parkplatz-App sicheres Parken ermöglichen. Fahrer können innerhalb der „Kravag Truck Parking“-Community freie LKW-Parkplätze melden und deren Sicherheit und Komfort bewerten. Und Kravag-Kunden können anderen Versicherungsnehmern und deren Mitarbeitern Parkplätze auf ihrem Betriebsgelände zur Verfügung stellen, die dann im voraus reserviert werden können. Speditionen, die teilnehmen, erhalten dazu kostenlos die technische Infrastruktur für eine moderne Tür- und Torsteuerung. „Zur Sicherheit der Fahrer können wir über einen QR-Code dann sicherstellen, dass nur registrierte Nutzer Zutritt erhalten“, erläutert Tim Baumeister, CoProjektleiter Kravag Truck Parking, das Konzept. Die App wurde bereits mehr 10.000 Mal runtergeladen, und 25 Speditionen machen derzeit mit.

Corona bringe sie aber auch in die verzwickte Situation, dass zwar einerseits das Interesse von Unternehmen an diesem Service steige; gleichzeitig das Thema aber nicht wie gewohnt vor Ort persönlich vorgestellt und die Zugangstechnik installiert werden könne, sagt Baumeister. „Seit Ende März übernehmen wir bis auf weiteres die Parkgebühr, da wir den Fahrern ein Stück Verlässlichkeit und Transparenz bieten wollen“, fügt er hinzu. Im Normalfall kostet ein Parkplatz pro Nacht sieben Euro. Davon erhält der Parkplatzanbieter pro Buchung fünf Euro. Der Rest ist die Gebühr, mit der die Kosten des Betreibers gedeckt werden. Abgerechnet wird über eine Sammelrechnung. Außerdem bietet Kravag Speditionen derzeit eine Schnuppermitgliedschaft an: Die Fahrer können auch dann auf den vorhandenen Parkplätzen parken, wenn ihre Spedition noch kein eigenes Gelände anbietet.

Sanitäre Notlage entspannt sich

Gleichzeitig entspannt sich jetzt die sanitäre Notlage neben den Parkplätzen. Seit Ausbruch der Pandemie sind die Toiletten der rund 51.600 vom Bund betriebenen Stellplätze zum Teil nicht mehr gereinigt worden. Raststättenbetreiber wie Tank & Rast haben aber mittlerweile reagiert. Auch die Kompaktanlagen mit ihren Takeaways sind ganz normal geöffnet, lediglich 40 Rastplätze mit Kleinstkiosken sind aufgrund von Personalmangel geschlossen. Und bei den sogenannten abgesetzten Anlagen sind zwar die Raststätten geschlossen, die sanitären Anlagen im hinteren Gebäude inklusive Duschen jedoch geöffnet.

Wo es zum Teil aber nach wie vor hakt, sind die Betriebsgelände. Oft genug durften Fahrer die Sanitäranlagen an den Rampen nicht benutzen – oder sie wurden nicht auf das Gelände gelassen. Das Bundesverkehrsministerium, der Güterkraftverkehrsverband BGL und der Verein Doc Stop wollen im Rahmen der Aktion „#LogistikHilft“ jetzt mit mobilen Duschen und Toiletten Abhilfe schaffen.

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