Vom Ladungs- zum Informationsträger

Vom Ladungs- zum Informationsträger

Die Europalette soll künftig mehr sein als ein robuster Unterbau, der bis zu vier Tonnen Transport- güter durch die Welt schleppt. Ein mehrstufiges Entwicklungsprojekt will den Ladungsträger zum Informationsträger weiterentwickeln. Von Dirk Mewis

11 Bretter, 78 Nägel, 9 Klötze, 25 Kilogramm: Mit einer Länge von 1,20 Metern und einer Breite von achtzig Zentimetern ergibt sich dadurch eine Ladefläche von 0,96 Quadratmeter. Und wenn es nach den Digitalisierungsexperten von Fraunhofer IML und EPAL geht, sollen Europaletten in Zukunft nicht mehr nur Ladungs- sondern auch Informationsträger sein.

Ende 2017 wurde das EPAL Lab im Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML in Dortmund aus der Taufe gehoben. Logistikexperten der European Pallet Association arbeiten dort mit Experten aus der Verpackungs- und Handelslogistik und mit wissenschaftlichen Mitarbeitern mit dem Schwerpunkt IT und Software-Entwicklung zusammen. Gemeinsam versuchen sie, der Holzpalette „Intelligenz“ einzuhauchen, um „das Datengold der Logistik“ zu heben. Inzwischen sind die Ergebnisse und Anwendungen des Forschungsprojekte konkret geworden.

Im ersten Schritt geht es um das mengenmäßige Erfassen und das Palettenmanagement per Smart- phone. „Für uns ist eine digitale Unterstützung in diesem Bereich besonders wertvoll“, sagt Nuri Morava, der als Global Innovation Manager bei der Schenker AG die Kooperation mit dem Fraunhofer IML leitet. „In jeder Geschäftsstelle unseres Landverkehrs gibt es jemanden, der durchgängig mit dem Paletten- handling befasst ist“, erklärt Morava. Ihm könnte viel zeitaufwendige Routinearbeit erspart bleiben. Im Gespräch ist eine App: Man fotografiert einen Stapel mit dem Smartphone und die App übernimmt das Zählen. Das dürfte die Bestandsführung sowie die administrativen Prozesse rund um den Palettentausch mit den Frachtführern erheblich erleichtern. Noch interessanter wird das fotografische Zählen, wenn damit gleich auch der qualitative Zustand einer Palette dokumentiert wird. „Soweit man den bei gestapelten Einheiten ermitteln kann“, schränkt Morava ein.

Individuelle Identifizierung und Lokalisierung

Für den nächsten Schritt vom Ladungs- zum Informationsträger sind QR-Codes entscheidend. Sie werden in den Fuß gebrannt und erlauben es, Paletten individuell zu identifizieren und zu lokalisieren. Eine Plattform soll dann alle Daten speichern. Im Idealfall lässt sich so der gesamte Weg nachvollziehen, den eine Palette seit ihrem ersten Einsatz genommen hat. Zusätzlich zum QR-Code soll in der dritten Ausbaustufe den Paletten ein Sensor in den Fuß eingebaut werden, der die Umgebungstemperatur, die Luftfeuchtigkeit und auch die Erschütterungen misst, denen das Holzgerüst unterwegs ausgesetzt ist.

Mit über 500 Millionen Europaletten und 20 Millionen Gitterboxen betreibt die European Pallet Association (EPAL) den weltweit größten offenen Tauschpool für Ladungsträger. EPAL-Paletten werden aus nachhaltig angebautem Holz hergestellt und schaffen in der Regel sechs bis acht Umläufe bis zur ersten Reparatur. 2018 wurden 94 Millionen Stück produziert und 28 Millionen repariert. Eine neue EPAL-Palette kostet derzeit rund acht Euro, durch den Sensor würde der Preis deutlich steigen. Das nützliche Extra soll allerdings zehn Jahre halten und kann von einer Palette auf die nächste wechseln. Außerdem „wäre es sogar denkbar, dass eine Palette Positionsdaten sendet und eine Fehlverladung anzeigt, bevor der Lkw die Rampe verlässt“, prognostiziert Morava.

Gleiches gilt für ein angedachtes Pay-per-use-Vergütungssystem: Die Anwender kaufen die Paletten nicht, sondern zahlen für jede Nutzung. Die ersten Pilotversuche mit intelligenten Paletten laufen derzeit an, das Projektteam hält noch Ausschau nach Logistikpartnern. „Die Logistik steht auf Paletten. Diese intelligent zu machen, heißt die Logistik intelligent zu machen. Intelligente Palettennetzwerke sind ein Meilenstein auf dem Weg zum Internet der Dinge, mit dem sich der wahre Datenschatz in der Logistik heben lässt“, erklärte Michael ten Hompel, geschäftsführender Institutsleiter des Fraunhofer IML, den Sinn und Zweck des Projekts.

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