Digitale Logistik wächst rasant

Digitale Logistik wächst rasant

Rund um den Gütertransport wird das Geschäft mit digitalen Dienstleistungen bis Mitte dieses Jahrzehnts rasant wachsen. Das zeigt eine aktuelle Analyse der Unternehmensberatung Arthur D. Little. Von Dirk Mewis

Bis zum Jahr 2025 wird der digitalen Logistik ein deutlich zweistelliges Wachstum prophezeit, sind die Unternehmensberater von Arthur D. Little überzeugt. Zwar sei die Marktdurchdringung der Lösungen von Start-ups und der digitalen Angebote traditioneller Anbieter wie C.H. Robinson, DHL, Kühne + Nagel (KN), DB Schenker oder auch Maersk noch nicht sehr ausgeprägt. Aber die Wachstumsphase beginne jetzt erst so richtig, berichtet die DVZ und zitiert die Studie der Unternehmensberatung. Die digitalen Geschäftsmodelle lassen sich dabei in drei Bereiche unterteilen. Erstens in Marktplätze mit Anbietern wie TIMOCOM, Freightos oder auch Schenker mit Drive4Schenker. Zweitens in Logistik-Software mit Akteuren wie Alpega, Transporeon oder Shippeo und drittens digitale Logistik- beziehungsweise Speditionsdienstleistungen, wie sie Forto, Flexport oder auch KN mit Freightnet anbieten, beschreibt die Studie.

Die Analyse zeigt außerdem, dass die Erlöse aus solchen digitalen Geschäften in absoluten Zahlen im Vergleich mit dem traditionellen Frachtgeschäft noch überschaubar sind. „Marktplätze im Frachtsegment machen auch heute noch den Großteil ihres Geschäfts mit der reinen Vermittlung von Drittleistungen (beispielsweise Ladungen). Die Umsätze hinter den vermittelten Transportleistungen schlagen sich daher nicht in den Büchern der Marktplatzbetreiber nieder“, erklärt Dennis Mikulla, Principal Transportation & Logistics bei Arthur D. Little. Stattdessen entrichteten die Kunden eine feste monatliche Gebühr, um Zugriff auf die Angebote der Plattform zu erhalten. Dies führe heute zu einer ‚natürlichen‘ Deckelung des Umsatzpotenzials.

Zweistelliges Wachstum

Allerdings dürften die digitalen Angebote bis 2025 pro Jahr deutlich zweistellig wachsen, während für das traditionelle Geschäft lediglich ein jährlicher Zuwachs zwischen vier und sechs Prozent kalkuliert wird. Die Folge: Der weltweite Markt für digitale Speditionsdienstleistungen in See- und Luftfracht sowie auf der Straße dürfte zusammengenommen bis zur Mitte des Jahrzehnts größer sein, als die klassische See- und Luftfracht. Digital alleine reiche allerdings nicht, um erfolgreich zu sein, traditionelles Speditions- und Logistik-Know-how sei auch entscheidend, betonen die Marktforscher. Dies gelte insbesondere für Bereiche wie die Seefracht mit stark schwankenden Mengen und Preisen. Gleichzeitig vermischten sich die Geschäftsmodelle immer mehr, es würden mehr und mehr Hybride aus Marktplätzen, Softwareanbietern und digitalen Logistikdienstleistern entstehen. Mikulla beschreibt die Vision einer Verschmelzung der drei großen Geschäftsmodell- typen zu einer ‚Logistics-as-a-Service‘-Plattform. Der Kunde profitiere dabei von einer vollständigen, digitalen und integrierten Angebotspalette, während der Anbieter seine Leistungen durch die clevere Verknüpfung mehrerer Services synergetischer und qualitativ hochwertiger produzieren könne. „Wir sehen bereits heute einige Spieler im Markt – sowohl digitale als auch ‚klassische‘ Logistikunternehmen die diesen Weg einschlagen.“

Die höchsten Wachstumsraten dürften bei digitalen Speditionen und Co. zu finden sein, also solchen Unternehmen, die selbst auch Transporte organisieren. Für die Zeitspanne zwischen 2019 und 2025 sagen die Experten einen Umsatzanstieg von 17,1 Milliarden auf 173,9 Milliarden US-Dollar pro Jahr voraus. Der globale Markt für Logistiksoftware werde um jährlich 10 Prozent auf dann 26,4 Milliarden Dollar zulegen, das Geschäft mit Marktplatzangeboten für die Fracht- und Kapazitätsvermittlung um 28 Prozent auf 11,9 Milliarden Dollar. Digitale Logistik dürfte demnach deutlich rasanter wachsen als der klassische Gütertransportmarkt, also See- und Luftfracht sowie Güterkraftverkehr. Dort werden in den kommenden fünf Jahren lediglich Wachstumsraten zwischen drei und sechs Prozent erwartet.

 

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