100.000 Lkw-Fahrer fehlen

100.000 Lkw-Fahrer fehlen

Einzelhändler warnen vor Engpässen. Um den Fahrermangel zu bekämpfen, will die britische Regierung nun „alles tun, was nötig ist“. Denn es bleiben nur zehn Tage, um das Weihnachtsgeschäft zu retten.
Von Dirk Mewis

Der britische Einzelhandelsverband warnt vor leeren Regalen zu Weihnachten: Die Lkw-Fahrer seien der Kleber, der die Lieferketten zusammenhalte, erklärt Andrew Opie vom British Retail Consortium. Der Fahrermangel macht es unmöglich, Waren von Produzenten rechtzeitig in die Geschäfte zu bringen. „Wenn wir in den kommenden zehn Tagen keine neuen Fahrer finden, werden wir auf dem Spurt zum Weihnachtsgeschäft signifikante Verwerfungen sehen.“

Zahlreiche Regale in den Supermärkten bleiben leer, der Branchenverband warnt vor einem Versorgungsengpass. Nun bekommen auch Autofahrer in Großbritannien den Mangel an Lastwagenfahrern zu spüren: Der Energiekonzern BP muss jetzt manche Tankstellen schließen. Es gibt noch Treibstoff, aber er kommt nicht dort an, wo er gebraucht wird. Nun verspricht die britische Regierung verstärkte Anstrengungen, um den Fahrermangel zu bekämpfen.

Ende September hatte BP erklärt, einige seiner 1200 britischen Tankstellen müssen schließen, da der Fahrermangel den Transport von Benzin und Diesel verhindert.

An Tankstellen in London und in Kent bildeten sich Schlangen vor den Zapfsäulen, weil Autofahrer Engpässe befürchteten. Schätzungen zufolge fehlen der britischen Transportbranche derzeit rund 100.000 Fahrer. Das ist vor allem darauf zurückzuführen, dass etwa 25.000 Trucker nach dem Brexit auf den europäischen Kontinent zurückgekehrt sind und dass die Coronapandemie die Ausbildung neuer Fahrer behindert.

Wie ITV berichtete, hat BP die Regierung bereits vor Tagen über die Probleme informiert. Die Lage sei „schlecht, sehr schlecht“, sagte demnach die zuständige BP-Managerin Hanna Hofer bei einem Treffen mit Regierungsvertretern. Hofer habe erklärt, dass der Konzern nur über zwei Drittel des Tanklagerbestands, „der für einen reibungslosen Betrieb erforderlich ist“, verfüge – und dass dieser Wert „sehr schnell“ zurückgehe. Daher bereite sich das Unternehmen darauf vor, die Lieferungen „sehr bald“ einzuschränken.

Fahrermangel: Suche nach internationalen Fahrern

„Wir werden alles tun, was nötig ist“, erklärte der Verkehrsminister. Dabei bediente sich Grant Shapps der 2012 berühmt gewordenen Redewendung „whatever it takes“, mit der der damalige Chef der Europäischen Zentralbank, Mario Draghi, die Finanzmärkte in der Eurokrise beruhigt hatte. Ziel sei, dass der Autoverkehr weiter normal laufe, sagte Shapps. Die Regierung arbeite hart daran, Gesetze zu ändern, um die Ausbildung neuer Lkw-Fahrer zu erleichtern. Wegen des Lockdowns in der Viruspandemie hätten 40.000 Interessenten keine Prüfungen abgenommen werden können.

Schon im August hatte die Schnellrestaurant-Kette McDonald’s aufgrund von Problemen in den Lieferketten Milchshakes und bestimmte Getränke von den Speisekarten seiner britischen Filialen nehmen müssen. Dem Wettbewerber Nando’s war Hühnerfleisch ausgegangen.

Shapps sagte, man müsse auch dafür sorgen, dass der Beruf des Lkw-Fahrers attraktiver werde. Großbritannien habe lange von billigen Arbeitskräften zumeist aus Osteuropa profitiert. Auf die Frage, ob die Regierung die Visabestimmungen für interessierte Trucker aus anderen Ländern lockern würde, sagte er, es würden alle Optionen geprüft.

Zuvor hatte es Forderungen gegeben, aufgrund des Fahrermangels kurzfristig Visa für die Einreise solcher Fahrer zuzulassen. Damit solle die Lücke bis zur Ausbildung einer ausreichenden Zahl britischer Trucker geschlossen werden. Kurzfristig könnten internationale Fahrer helfen, auch wenn es wohl zu spät sei, um damit für eine störungsfreie Logistik des Weihnachtsgeschäfts der Einzelhändler zu sorgen, erklärte ein Vertreter der Branche. Langfristig brauche man aber höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten.

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