Wo kommt Factoring zum Einsatz?

Factoring hat sich als eine Finanzierungslösung etabliert, die Unternehmen mit Cashflow-Problemen aufgrund von langsam zahlenden Kunden helfen kann. Diese Lösung ist so flexibel, dass sie in den meisten Branchen eingesetzt werden kann, die gewerbliche oder staatliche Kunden bedienen.

Welche Arten von Unternehmen können Factoring in Anspruch nehmen?

Im Allgemeinen kann Factoring von jedem Unternehmen genutzt werden, das Produkte oder Dienstleistungen an ein anderes Unternehmen verkauft. Voraussetzung dafür ist, dass der Verkauf zu Kreditbedingungen erfolgt, in der Regel mit einer Laufzeit von 30 bis 60 Tagen. Die folgenden Branchen nutzen z. B. echtes Factoring regelmäßig:

  • Unternehmensdienstleistungen
  • Personaldienstleister
  • Verarbeitendes Gewerbe
  • Großhandel
  • Hausmeisterdienste und Reinigungsunternehmen
  • Technologie
  • Kurierdienste
  • Bewachungsdienste
  • Beratung
  • Callcenter-Betreiber
  • Logistik
  • Werbung
  • Großhändler

Wichtig zu wissen: Im echten Factoring übernimmt der Factor das Delkredererisiko. Delkredere bedeutet Garantie für die Zahlungsfähigkeit des Schuldner. Der Factor übernimmt gegenüber dem Gläubiger die Haftung, falls der Schuldner zahlungsunfähig ist. Der Factor ist hier der Delkrederegeber und trägt somit das Risiko.

Beispiel:

Der Forderungsverkäufer tritt seine Forderungen an einen Factor (Factoring-Firma) ab. Der Factor fordert einen fälligen Betrag vom Schuldner ein. Der Schuldner ist zahlungsunfähig. Der Factor selber muss dafür sorgen, dass er das Geld bekommt. Der Forderungsverkäufer erhält ca. 9/10 der Forderung ohne dass gewährleistet sein muss, dass der Schuldner an den Factor zahlen kann.

Der Forderungsverkäufer hat, bis auf einen kleinen Sicherheitseinbehalt, den der Factor einbehält bis der Schuldner zahlt, somit keinen wirklich Nachteil, wenn der Schuldner zahlungsunfähig ist. Es könnte natürlich das Verhältnis gegenüber dem Factor beeinträchtigen. Dies gilt ganz besonders, wenn Kunden von dem Forderungsverkäufer öfter zahlungsunfähig sind. Dies könnte auch dazu führen, dass der Factor dem Forderungsverkäufer das Vertrauen entzieht und das Vertragsverhältnis auflöst. Es könnte der Verdacht entstehen, dass Forderungsverkäufer und Schuldner zusammenarbeiten. Dies hat es tatsächlich gegeben und erfüllt ganz klar den Tatbestand des Betruges.

Da beim echten Factoring das Risiko viel höher als bei anderen Formen des Factorings ist, handelt es sich beim echten Factoring um das teuerste Factoring. Vom Factor werden Forderungsverkäufer und Kundenkreis grundsätzlich geprüft, beim echten Factoring natürlich ganz besonders. Die Vorteile für den Factor sind natürlich die höheren Gebühren. Der Nachteil das größere Risiko. Die Vorteile des Factors sind hier die Nachteile des Forderungsverkäufers.

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