Rekord-Schiffsstau auf der Nordsee

Seit Beginn der Corona-Pandemie gerät der globale Lastschiffsverkehr aufgrund von Lockdowns immer wieder aus den Fugen. Nach einem Streik der Belegschaft in Nordseehäfen nimmt der Schiffsstau der Frachter dort ein Rekordausmaß an. Von Dirk Mewis.

Der 48-stündige Hafenarbeiterstreik Mitte Juli hat den Schiffsstau von Containerschiffen auf der Nordsee nochmals wachsen lassen. Der Ökonom Vincent Stamer vom Kiel Institut für Wirtschaftsforschung (IfW) erklärte, dort warteten erstmals seit Beginn der IfW-Datenerhebung 2016 mehr als 20 Containerschiffe auf die Einfahrt in einen deutschen Hafen. Deshalb binden demnach allein die Containerschiffsstaus in der Nordsee mehr als zwei Prozent der globalen Frachtkapazität. Der Großteil davon befinde sich mittlerweile in der Deutschen Bucht, von der aus zum Beispiel die wichtigsten Containerhäfen Hamburg und Bremerhaven angesteuert werden. „Zwar ist die Situation nicht ausschließlich auf die Streiks der Hafenbelegschaft zurückzuführen“, fügt Stamer hinzu. „Sowohl Streiks als auch Kapazitätsengpässe an den Häfen haben die Situation aber verschärft.“ Für die deutsche Wirtschaft bedeute das kurzfristig weitere Lieferverzögerungen und mittelfristig höhere Importpreise, gerade bei Produkten aus Ländern außerhalb Europas.

Mehr als 90 Prozent des weltweiten Warenhandels werden per Schiff abgewickelt. Seit Beginn der Corona-Pandemie vor mehr als zwei Jahren haben Lockdowns vor allem in chinesischen und amerikanischen Häfen die Fahrpläne im globalen Verkehr von Container- und Frachtschiffen durcheinandergewirbelt und regelmäßig für einen Schiffsstau gesorgt. Damit sind auch die sonst präzisen Abläufe von Hamburg bis Wilhelmshaven zusehends aus dem Tritt geraten. Beispielsweise gibt es in den Häfen kaum Container-Stellplätze, weil Boxen, die sonst binnen kurzer Zeit weitertransportiert werden, zwischengelagert werden müssen.

Weitere Streiks bis Ende August ausgeschlossen

In dieser Situation traf der jüngste Warnstreik der Hafenarbeiter die Hafenlogistiker und damit auch die Reedereien als deren Kunden. Die Gewerkschaft Verdi und der Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) streiten darum, in welchem Ausmaß die Entgelte der Hafenarbeiter steigen sollen. In mittlerweile sieben Verhandlungsrunden, begleitet von mittlerweile drei Warnstreiks und einem daraus resultierendem Schiffsstau, konnten sie sich nicht einigen.

Weitere Arbeitskämpfe sind erst mal bis Ende August ausgeschlossen. Ein in der vorigen Woche vor dem Hamburger Arbeitsgericht geschlossener Vergleich sieht vor, dass die Tarifparteien jetzt weitere Verhandlungstermine vereinbaren müssen. „Während dieses Zeitraums werden von Verdi keine weiteren Arbeitskampfmaßnahmen mit den Beschäftigten der Klägerinnen durchgeführt“, teilte das Arbeitsgericht mit.

„Wir begrüßen den Vergleich und setzen darauf, dass Verdi in den weiteren Verhandlungen konstruktive Schritte im Sinne einer Einigung macht“, erklärte die Verhandlungsführerin des Zentralverbandes der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS), Ulrike Riedel. Verdi-Verhandlungsführerin Maya Schwiegershausen-Güth unterstrich den Willen der Gewerkschaft, mit dem ZDS einen Kompromiss zu erreichen. „Streik ist immer das letzte Mittel, aber Lösungen werden am Verhandlungstisch vereinbart“, sagte sie. Jetzt sei es Zeit, an den Verhandlungstisch zurückzukehren und die auferlegten drei Verhandlungsrunden für einen Abschluss zu nutzen. Der Arbeitskampf betraf neben dem größten deutschen Seehafen Hamburg auch Bremerhaven, Bremen, Emden, Wilhelmshaven und Brake.

Drei Viertel aller deutschen Händler beklagten bereits im Juni Lieferengpässe und erwarten noch lange anhaltende Lieferprobleme. Im Schnitt gingen sie im Juni von 11,5 Monaten aus, wie eine Umfrage des Münchner IFO-Instituts ergab. „Die Lieferprobleme sind zu einem Dauerproblem für den Einzelhandel geworden“, resümiert IFO-Experte Klaus Wohlrabe. „Auch in diesem Jahr wird es zu Weihnachten wieder Lücken in den Regalen geben.“

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