Helden der Versorgung

Helden der Versorgung

Ohne die Lkw-Fahrer wären die Supermarktregale leer. Medikamente, Waschmittel, Nudeln, all das wird auch während der Coronakrise weiter kreuz und quer durch die Bundesrepublik transportiert. Von Dirk Mewis

„Bleibt zuhause“ – der Appell kommt seit Beginn der Coronakrise aus allen Richtungen. Aber für Menschen wie Peter Buchwieser gilt er nicht. Die Ware muss rollen, Medikamente, Toilettenpapier, Mehl und Seife, all das wird weiter kreuz und quer durch die Bundesrepublik gebracht. Und während sich Millionen Deutsche in ihren Homeoffices verschanzen, sind die Lkw-Fahrer nach wie vor unterwegs, jeden Tag, und manche sogar länger als sonst, weil das Bundesverkehrsministerium den Forderungen der Lobbyverbände zugestimmt hat, die Lenk- und Fahrzeiten zu flexibilisieren.

Am Grenzübergang Mittenwald-Scharnitz kontrollieren Polizisten auf beiden Seiten der Grenze die Ein- und Ausreisenden. Die deutsche Bundespolizei befragt die Lastwagenfahrer nach gesundheitlichen Auffälligkeiten und ob sie Kontakt zu infizierten Menschen in Italien gehabt hätten. Fernfahrer Peter Buchwieser verneint, sein Ausweis und die Papiere werden gecheckt. Dann dürfen er und sein Lkw mit 25 Tonnen Fracht nach Bayern einreisen.

Die Situation in der Lombardei sei bedrückend für ihn gewesen, sagt Lkw-Fahrer Peter Buchwieser. Alle Menschen seien geschützt hinter Glasscheiben, der Kontakt mit den dortigen Firmen sei auf ein Minimum reduziert. Die Papiere würden in Industriebetrieben in Mailand durch einen Schlitz durchs Fenster gereicht. Buchwieser selbst verlässt seinen Lkw nur noch, wenn er zur Toilette muss. Angst habe er nicht, aber ein ungutes Gefühl fahre immer mit, sagt der Garmisch-Partenkirchner.

Die Spedition, für die Buchwieser arbeitet, stattet ihre rund 180 Lkw-Fahrer mit Sicherheits-Sets aus, die sie vor jeder Tour bekommen. Firmenchef Georg Wittwer lagert die Sets mit Mundschutz, Desinfektionsmittel und Handschuhe in einem Safe in der Firmenzentrale in Eschenlohe.

Bis zu 56 Stunden pro Woche auf der Straße

Bundesweit gibt es rund 574.000 Lkw-Fahrer. Die Logistik ist in Deutschland der drittgrößte Wirtschaftsbereich, rund 279 Milliarden Euro Umsatz wurden dort im Jahr 2019 erwirtschaftet. In Folge der Corona-Pandemie, sagt Stefan Thyroke, Leiter der Bundesfachgruppe Speditionen und Logistik bei Verdi, hat sich die Branche in zwei Teile geteilt: „Es gibt den Bereich der Zulieferer, zum Beispiel für Autoteile, wo praktisch nichts mehr passiert. Und es gibt alles andere, Lebensmittel, medizinische Produkte.“ Und dort haben die Belastungen erheblich zugenommen. Die Fahrer seien „schlecht bis gar nicht“ vor Infektionen geschützt. Ein weiteres Problem sei der Zugang zu den Raststätten; Duschen und Klos sind oft verschlossen. Zwar habe sich die Situation in den vergangenen Tagen leicht verbessert, zumindest die 450 Anlagen der Tank-und-Rast-Gruppe direkt an der Autobahn sind nun wieder geöffnet. „Aber es ist nach wie vor nicht möglich, dass sich die Fahrer jederzeit versorgen können“, sagt Thyroke, vielerorts seien die Toiletten nach wie vor zu. „Und manche sind stark verschmutzt und damit nicht nutzbar.“

Die Verbände der Transportwirtschaft haben sich bereits Mitte März bei der Politik für eine Lockerung der Sozialvorschriften für Lkw-Fahrer eingesetzt. Die Bundesregierung hat schnell reagiert und beschlossen, dass die Fahrer bis zu zehn Stunden am Tag auf der Straße sein dürfen, das Sonntagsfahrverbot wurde ausgesetzt. Stefan Thyroke von Verdi sagt, in der aktuellen Krise sei es hinnehmbar, wenn die Trucker auch an Sonn- und Feiertagen fahren. „Was wir aber kritisch sehen ist, wenn Fahrer mehr als 48 Stunden pro Woche unterwegs sind. Denn das geht zu Lasten der Verkehrssicherheit.“ Derzeit ist es möglich, dass die Trucker bis zu 56 Stunden die Woche fahren.

Dirk Engelhardt, Hautgeschäftsführer beim Bundesverband Güterverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL) sagt, die Flexibilisierung sei in der aktuellen Situation nötig, damit die Lieferketten weiter funktionieren. „Aber das soll auf keinen Fall Usus werden“, sagt Engelhardt. Sobald die Menschen mit den Hamsterkäufen aufhören, sollen die üblichen Regelungen wieder gelten.

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