Die genaue Factoring-Definition lautet wie folgt:
Factoring ist eine moderne, sichere und immer öfter praktizierte Finanzdienstleistung. Beim Factoring verkaufen Sie regelmäßig wiederkehrende Forderungen aus Warengeschäften oder Dienstleistungen und steigern somit die Liquidität im Unternehmen.
Als Gegenleistung für die Abtretung der Forderungen des Factoringkunden leistet der Factor umgehend eine Zahlung an den Factoringkunden, diese orientiert sich an der Höhe der Forderung.
Im Detail ist Factoring deshalb:
„Factoring ist der immer wiederkehrende Kauf von Forderungen mit Zahlungsziel aus erbrachten Leistungen oder Lieferungen eines Unternehmens.“
Das Factoringunternehmen, der sogenannte Factor (auch Factoring-Institut genannt), kauft die Forderungen des Factoringkunden gegen dessen Debitor. Als Gegenleistung für den Verkauf der Forderungen zahlt der Factor zwischen 80 % und 100 % des Rechnungsbetrags sofort. Den Rest sofort nach Zahlungseingang durch den Kunden, spätestens jedoch nach 150 Tagen.
Dies wird in der Factoring Definition als Sicherungseinbehalt bezeichnet. Das Entgelt für den Sicherungseinbehalt setzt sich zusammen aus der Umsatzgebühr, Zinsen für die Bevorschussung und sonstigen Gebühren, wie beispielsweise Bankgebühren und Kauflimitprüfgebühren.
Alle wichtigen Informationen zum Thema Factoring erhalten Sie in diesem Ratgeber.
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Vorteil von Factoring auf einen Blick
- Mit Factoring steigern Sie Ihre Liquidität
- Sie sind zu 100 % gegen Forderungsausfälle abgesichert
- Sie bekommen Sicherheit
- Entlastung in Ihrem Unternehmen
- Auslagerung des gesamten Debitorenmanagements
- Bilanzverkürzung
- Erhöhung der Eigenkapitalquote
Welche Factoring Verfahren gibt es?
Inzwischen haben sich etliche Factoring-Verfahren entwickelt. Wir stellen Ihnen hier die am meisten verbeiteten Verfahren vor:
- Full-Service Factoring
- Stilles Factoring / Offenes Factoring
- Inhouse Factoring
- Fälligkeits-Factoring
- Export Factoring
Es gibt mehrere Factoring-Varianten, von denen das offene Full-Service-Factoring die übliche Form ist und von den meisten Facoring-Kunden in Deutschland gewählt wird. Voll zum Tragen kommen bei dieser Factoring-Variante alle Vorteile wie Ausfallschutz, Kostenreduzierung und die Verbesserung der Bilanzkennzahlen.
Full-Service Factoring
Genannt wird das offene Full-Service-Factoring auch echtes Factoring. Hierbei müssen drei Funktionen vom Factoring-Institut übernommen werden. Die Liquiditätsfunktion, das Ausfallrisiko und das Debitorenmanagement.
Stilles Factoring / Offenes Factoring
Eine weitere Factoring-Variante ist das stille Factoring. Hierbei wird die Übertragung der Forderungen nicht offengelegt. Diese Factoring-Variante wird jedoch immer nur dann angeboten, wenn eine ausgezeichnete Bonität vorliegt und das betreffende Unternehmen über die technische Ausstattung verfügt, um die jeweiligen Daten austauschen zu können. Diese Factoring-Variante ist in Deutschland jedoch eher unüblich.
Beim offenen Factoring werden die Debitoren darüber informiert, dass die Begleichung der fälligen Rechnungen direkt an das Factoring-Institut zu erfolgen hat.
Inhouse Factoring
Eine besondere Factoring-Variante des stillen Factorings ist das Inhouse-Factoring. Hierbei verbleibt die Debitorenbuchhaltung beim Factoring-Kunden, der diese treuhänderisch für das Factoring-Institut übernimmt. Bei dieser Factoring-Variante bleiben der Liquiditätsvorteil sowie der Ausfallschutz erhalten.
Fälligkeits-Factoring
Das Fälligkeits-Factoring ist eine Factoring-Variante, bei die der Factoring-Kunde die Risikoabsicherung und das Debitorenmanagement ausnutzt, jedoch auf die zusätzliche Liquidität verzichtet. Weitere Factoring-Varianten sind das Import- und Export-Factoring.
Export Factoring
Factoring-Institute übernehmen hierbei, je nach Vertrag, auch für das Exportgeschäft die Finanzierungsfunktion. Einziger Unterschied hierbei ist, dass zwei Factoring-Unternehmen beteiligt sind. Ein Export-Factor und zum anderen ein Import-Factor.
In der Regel wird das Export-Factoring von den Factoring-Unternehmen angeboten, die in den betreffenden Auslandsstaaten Korrespondenten oder Tochtergesellschaften haben. Die Ausgangsrechnungen müssen auch beim Export-Factoring den Vermerk tragen, dass die Forderungen verkauft sind.
Wie ist der Ablauf beim Factoring?
Sehr wichtig beim Factoring ist der korrekte Ablauf. Wir skizzieren diese im Folgenden und geben detaillierter Hintergrundinfos.
Standard-Vorgehensweise beim Factoring in der Übersicht:
- Auftragseingang
- Lieferung der Ware oder Dienstleistung
- Rechnungsstellung durch den Factor
- Sofortige Zahlung der Rechnung durch den Factor
- Kunde begleicht die offene Rechnung beim Factor
Sie bekommen eine Bestellung. Handelt es sich um die Bestellung eines Bestandskunden in der üblichen Größenordnung, wird das eingeräumte Limit in den meisten Fällen ausreichen. Handelt es sich aber um die Bestellung eines Neukunden oder bestellt ein Bestandskunde deutlich mehr als gewohnt, so muss ein neues Limit erteilt bzw. das bestehende Limit erhöht werden. Das Debitorenlimit sagt aus, wie viel Kredit Ihr Debitor (Kunde) beim Factoring-Dienstleister hat oder wie viel Ware Sie Ihrem Kunden liefern können.
Factoring Limit bekommen oder erhöhen
Um ein Limit für einen Neukunden zu bekommen oder das Limit für einen Bestandskunden zu erhöhen, richten Sie an Ihren Factoring-Dienstleister eine sogenannte Limitanfrage. Das Factoring-Unternehmen prüft die Bonität Ihres Kunden. In den meisten Fällen wird das beantragte Limit gewährt. Sie können also nun die bestellte Ware ausliefern, die Rechnung schreiben und beim ihrem Factoring-Dienstleister einreichen.
Wird das beantragte Limit nicht erhöht oder gewährt, das heißt das Factoring-Unternehmen kauft die Rechnung nicht auf, dann haben Sie die Wahl, die Lieferung auf eigenes Risiko auszuführen, auf Vorkasse zu bestehen oder von Geschäften mit diesem Debitor Abstand zu nehmen. Für diesen Fall der Nichtgewährung der Limiterhöhung wären Sie nicht gegen das Ausfallrisiko geschützt.
In den meisten Fällen wird das beantragte Limit jedoch gewährt und Sie erhalten den 100%igen Schutz gegen Forderungsausfall mit Verkauf der Forderung an das Factoring-Unternehmen. Natürlich ist auch wie vereinbart der Rechnungsbetrag innerhalb weniger Stunden auf Ihrem Bankkonto gutgeschrieben, beziehungsweise steht auf Ihrem Verrechnungskonto zum Abruf bereit. Einige Factoring-Gesellschaften überweisen die Beträge nicht automatisch, sondern erwarten Ihren Abruf. Dies erfolgt üblicherweise durch Online-Disposition und funktioniert ähnlich wie beim Electronic Banking.
Der Vorteil für Sie: Falls Sie bereits genug Liquidität auf Ihrem Bankkonto haben, brauchen Sie für die nicht abgerufenen Beträge keine Zinsen bezahlen. Falls Sie aber über die komplette Liquidität sofort verfügen möchten, ist die Variante mit direkter Auszahlung praktischer. Für Ihren Kunden ändert sich nichts. Er überweist den Rechnungsbetrag zukünftig lediglich auf ein anderes Bankkonto, nämlich das Bankkonto des Factoring-Unternehmens – mit dem üblichen von Ihnen eingeräumten Zahlungsziel. Bezahlt Ihr Kunde innerhalb der vereinbarten Frist, ist der gesamte Vorgang an dieser Stelle zu Ende.
Factoring – Überschreitung der Zahlungsziele
Überschreitet der Debitor jedoch das eingeräumte Zahlungsziel, so kommt es zur ersten Mahnung. Bevor Ihr Factoring-Dienstleister jedoch diese erste Mahnung versendet, wird er sich mit Ihnen abstimmen. Vielleicht hat Ihr Kunde bereits Einwände gegen die Lieferung ihnen gegenüber vorgebracht. In solch einem Falle wäre eine Mahnung nicht erfolgversprechend. In anderen Fällen reicht es vielleicht, wenn Sie Ihren Kunden mit einem freundlichen Telefonat an die Zahlung erinnern. Wenn Sie wünschen, startet das Factoring-Unternehmen aber auch sofort den Mahnzyklus und die erste Mahnung geht auf ihren Weg.
Wichtig an dieser Stelle: Obwohl Ihr Kunde noch nicht bezahlt hat, haben Sie das Geld bereits auf Ihrem Konto.
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Was kostet Factoring?
Die Kosten beim Factoring sind variabel und grundsätzlich abhängig von:
- Jahresumsatz
- Anzahl der Debitoren
- Anzahl der Rechnungen
- Zahlungsziele der Debitoren
- Bonität der Debitoren
- Bonität eigenes Unternehmen (Factoringkunde)
Factoring – Die Kosten im Detail erklärt
Die Factoringkosten setzten sich aus einer Gebühr auf den Umsatz, Zinsen für die Bevorschussung sowie sonstigen Gebühren zusammen. Die Gebühr für den Umsatz deckt hierbei die Übernahme des Delkredererisikos sowie die Inkassokosten ab. Die unter die Factoringkosten fallenden Zinsen werden für den Zeitraum der Bevorschussung, also vom Ankauf der Rechnung durch den Factor, bis hin zur Zahlung des Debitors, berechnet. Zu sonstigen Gebühren können Bankgebühren, Kauflimitprüfungsgebühren und so weiter gehören.
Üblicherweise sind die Factoringkosten geringer als die Kosten für die Akkreditivstellung. Standardkonditionen gibt es jedoch im Factoring nicht und so sind auch die Factoringkosten je nach Unternehmen und Aufgabenstellung unterschiedlich. Hierzu gibt es eine Faustregel: Die Factoringkosten liegen normalerweise unter den Kosten für vergleichbare Kontokorrentkosten, sofern das effektive Zahlungsziel mindestens 30 Tage beträgt und der Umsatz eine branchenübliche Größenordnung hat.
Ein großer Vorteil von Factoring gegenüber einem Kredit besteht darin, dass die anfallenden Zinsen taggenau und nur für den wirklich in Anspruch genommenen Betrag berechnet werden.
AUSFALLSCHUTZ BEIM FACTORING?
Als Ausfallschutz wird die Dienstleistung im Factoring genannt, bei der der Factor das Ausfallrisiko übernimmt. In der Praxis werden leider viele Geschäfte ohne eine Besicherung getätigt, in der Hoffnung, das der Kunde seine Rechnung schon bezahlen wird.
Leider erfüllt sich der Wunsch, dass der Kunde schon zahlen wird, nicht immer. Hier kommt dann das Factoring zum Zuge. Das echte Factoring bietet einen kompletten Forderungsausfallschutz. Der Factor vergibt für jede gekaufte Forderung eine Versicherung zum Ausfallschutz. So kann sich der Unternehmer sicher sein, dass seine Forderungen bezahlt werden – wenn auch nicht direkt an ihn. Denn mit jeder übertragenen Forderung an den Factor ist ein realisierter Umsatz sicher. Die gilt auch bei längere Zahlungszielen, denn der Factor übernimmt das Ausfallrisiko teilweise oder sogar bis zu 100 % regresslos. Unternehmen können sich aufgrund dieses Ausfallschutzes sicher sein, die Liquidität durch schlechte Zahlungsmoral der Kunden nicht einschränken zu müssen.
Factoring und das Ausfallrisiko
Das Ausfallrisiko bezeichnet das Risiko des teilweisen oder vollständigen Verlustes von Forderungen aus Lieferungen und Leistung eines Unternehmens aufgrund der Zahlungsunfähigkeit eines Debitors. In den meisten Fällen sind die Gründe für die Zahlungsunfähigkeit Insolvenzen, mangelnde Zahlungswilligkeit und andere Faktoren wie beispielsweise die Wirtschaftskriminalität.
Die Zahlungsunfähigkeit gilt als eingetreten, wenn eine festgelegte Frist verstrichen ist, der Debitor nicht bezahlt hat und auch keinen Einwand gegen seine Zahlungsverpflichtung erhoben hat. Neben dem wirtschaftlichen Ausfallrisiko kommen im Exportgeschäft teilweise vielfältige politische Gefahren hinzu, wie kriegerische Ereignisse oder Transferrisiken.
Weltweit ist das Ausfallrisiko für einen Kreditgeber hoch, und je nach Struktur des Forderungsbestandes. Hohe Außenstände bei wenig Kunden, kann ein Forderungsausfall die Liquidität und somit auch den Ertrag einschränken. Im schlimmsten Fall ist möglicherweise sogar die Existenz des betreffenden Unternehmens ernsthaft bedroht. Dieses Ausfallrisiko wird beim Factoring vom Factor bis zu 100 % regresslos übernommen.
Wann lohnt sich Factoring?
Den Einsatz von Factoring sollte in Betracht gezogen werden, wenn …
- Sie hohe Außenstände haben
- Sie sich gegen Forderungsausfälle schützen möchten
- Sie Ihre Liquidität steigern möchten
- oder Sie einfach Ihre finanzielle Situation ein bisschen entspannen möchten
Factoring lohnt sich grundsätzlich, wenn die Kosten des Factorings unter den Kosten von vergleichbaren Kontokorrentkrediten liegen. Oder wenn das Zahlungsziel mindestens 30 Tage beträgt und der Jahresumsatz eine branchenübliche Größe hat.
Sinn des Factoring ist es, die Liquidität des Factoringkunden zu erhöhen und vor Forderungsausfällen zu schützen.
WAS IST REVERSE-FACTORING?
Unter dem Begriff Reverse-Factoring, auch bekannt als Lieferanten-Factoring oder Einkaufsfactoring, wird eine Finanzierungsform des Factorings verstanden. Bei dieser Art des Factorings geht die Initiative zur Aufnahme der Geschäftsbeziehung nicht vom Forderungsgläubiger sondern vom Forderungsschuldner aus.
Vorteil beim Reverse Factoring
Der Vorteil dieser Vorgehensweise besteht für den Drittschuldner hauptsächlich darin, durch sofortige Rechnungsbegleichung das vereinbarte Skonto ausnutzen zu können. Das Entgelt für die erbrachte Leistung trägt demzufolge i. d. R. der Initiator, sprich der Drittschuldner.
Reverse-Factoring wird aufgrund der besonderen Vertragskonstruktion im offenen Verfahren vollzogen. Der Grund hierfür ist dass die Einreichung der Faktura über den Lieferanten erfolgen muss. Der wiederum erhält aus der Geschäftskonstellation die üblichen Vorteile des Factorings in Form von sofortigem Liquiditätserhalt, vollständiger Delkrederübernahme und gegebenenfalls Übernahme von Buchhaltungsfunktionen und viele weitere mehr.
Besonderes Kennzeichen einer solchen Geschäftsbeziehung ist das Vorliegen eines Einzeldebitors. Und nicht wie üblich, eines kompletten Debitorenportfolios, welches laut Vertrag vom Forderungsverkäufer angedient werden muss.
Fazit: Alle wichtigen Features, Vor- und Nachteile des Factorings auf einen Blick
Sie wissen nun über die wichtigsten Details des Factorings Bescheid. Damit Ihnen die Entscheidung für oder wider leichter fällt, haben wir nachfolgend noch einmal alle Faktoren übersichtlich aufgelistet.
Pro
Contra
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