Masseninsolvenzen trotz Senkung der Energiesteuer?

Seit Juni wird mit dem Tankrabatt die Energiesteuer gesenkt. Doch es gibt Diskussionen darüber, dass die Öl-Konzerne die Preise womöglich nicht gleichermaßen senken.                                                                 Von Dirk Mewis

Bis Ende August soll die Steuersenkung auf Sprit Deutschlands Autofahrer und Spediteure spürbar entlasten: um mehr als 35 Cent pro Liter beim Benzin und rund 17 Cent beim Diesel. Nur einen Tag nach Inkrafttreten der Senkung der Energiesteuer zeigt sich nun jedoch, dass wohl nur ein Bruchteil dieses Rabatts tatsächlich bei den Bürgern ankommt. „Eigentlich müsste es weiter nach unten gehen, stattdessen steigen die Preise aktuell aber“, kritisierte ADAC-Experte Christian Laberer.

Der Präsident des Bundeskartellamts, Andreas Mundt, will den Ölkonzernen nun sehr genau auf die Finger schauen, wie er dem Deutschlandfunk sagte. Es gebe große Transparenz bei den Preisen, mit dem Vorteil, „dass wir unter Umständen auch sehr unangenehme Fragen stellen können“. Zudem will das Kartellamt die Entwicklung auch auf Ebene der Raffinerien und des Großhandels genau beobachten.

Die Steuersenkung soll bis Ende August gelten, wirkt allerdings nicht erst an der Zapfsäule, sondern bereits bei Tanklagern und Raffinerien. Vor Mittwoch gekaufte Lagerbestände der Tankstellen sind daher noch mit der höheren Steuer belastet. Die Wirtschaftsweise Monika Schnitzer befürchtet, dass Ölkonzerne trotz fallender Preise an den Tankstellen deutlichen Profit aus der Steuersenkung schlagen könnten. „Nach den Erfahrungen in der Vergangenheit, insbesondere bei der Mehrwertsteuersenkung 2020, halte ich das Risiko für hoch“, sagte die Ökonomin der ‚Augsburger Allgemeinen‘. Bei der Mehrwertsteuersenkung im Sommer 2020 hätten ihren Berechnungen nach die Ölkonzerne 40 Prozent der Steuersenkung einbehalten, rechnet Schnitzer aus.

Preisanpassungsklauseln funktionieren nicht

Die steigenden Spritpreise machen Speditionen bundesweit zu schaffen. Schuld an der Misere ist besonders auch die Geschwindigkeit, in der die Spritpreise zuletzt nach oben schnellten. Zwar arbeitet die Transportbrache üblicherweise mit Preisanpassungsklauseln, den sogenannten „Diesel-Floatern“. Die aber greifen zum Leidwesen der Fuhrunternehmer erst mit wochenlanger Verzögerung. Wird der Treibstoff teurer, haben sie sich zunächst sechs bis acht Wochen zu gedulden. Erst wenn das Statistische Bundesamt den Preissprung im Nachgang bestätigt, dürfen die Transporteure ihre Frachtraten nach oben anpassen. Mächtige Auftraggeber wie die Post-Speditionstochter DHL zeigen sich von der Misere höchst unbeeindruckt. „Wir behandeln unsere Lieferanten immer fair“, gibt sich Vorstandschef Frank Appel auf Anfrage vage. Die Transsportfirmen müssten einfach nur fehlende Fahrbereitschaft signalisieren, um Preissteigerungen im Markt durchzusetzen. So einfach sei das.

Auswirkungen auf die Liquidität

Das Problem ist aber: Vielen Fuhrunternehmen dürfte angesichts niedriger Umsatzmargen, die in der Vergangenheit die Marke von zwei bis drei Prozent selten überschritten, das Finanzpolster fehlen, einen solchen Druck über längere Zeit aufzubauen.

Die Folge sei, warnt Dirk Engelhardt vom Bundesverband Güterkraftverkehr (BGL), dass vielen Unternehmen in diesen Tagen vermutlich die Liquidität ausginge. Denn für Preissprünge wie zuletzt seien die Diesel-Floater nicht ausgelegt.

Wegen der hohen Spritpreise warnen die deutschen Spediteure jetzt vor drohenden Masseninsolvenzen in ihrer Branche. „Es wäre eine Katastrophe, wenn der Tankrabatt verpufft“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Güterverkehr und Logistik, Dirk Engelhardt, der Bild am Sonntag. „Darauf zu setzen, dass die Öl-Multis den Dieselkraftstoff günstiger machen, ist einfach zu wenig und macht uns wirklich wütend.“

Für den sogenannten Tankrabatt wird die Energiesteuer auf Kraftstoffe ab Juni für drei Monate gesenkt. Damit soll Benzin laut Bundesfinanzministerium um 35,2 Cent billiger werden, Diesel um 16,7 Cent. Allerdings gibt es Befürchtungen, dass die Ölkonzerne die Preise womöglich nicht gleichermaßen senken.

So mahnte etwa der ADAC vor einigen Tagen, die Konzerne müssten „die Spielräume für Entlastungen“ voll ausschöpfen und an die Verbraucher weitergeben. Engelhardt forderte von der Bundesregierung zusätzliche Maßnahmen. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und Verkehrsminister Volker Wissing müssten „endlich etwas für den Mittelstand tun“, forderte er.

Mehr Artikel finden Sie hier in unserer News-Übersicht. Bild: Pixabay

                                       

JITpay™ steht für Just In Time pay!

Über uns

JITpay™ ist ein auf die Logistikbranche spezialisierter Zahlungsdienstleister. 
JITpay™ zahlt Ihre Ausgangsrechnung innerhalb von 24 Stunden nach Eingang aller Daten und optimiert Ihre kaufmännischen Prozesse.  

Von der Auftragsannahme bis zur Abrechnung: JITpay™ stellt neben der sofortigen Bezahlung auch ein vollständiges Transportmanagement System zur Verfügung: 

Mit JITfleet™ können Aufträge schnell und einfach verwaltet werden: vom digitalen Ablieferbeleg bis hin zur automatischen Rechnungsstellung mit sofortiger Bezahlung. JITpay™ wickelt auf Wunsch den gesamten kaufmännischen Prozess ab.   

Zusätzlich bündelt JITpay™ die Abrechnungsprozesse für die Auftraggeber. Im Rahmen der Zentralabrechnung (ZAL®) übernimmt JITpay™ die Abrechnung sämtlicher Logistikkosten für die Auftraggeber und fasst diese in nur einer Abrechnung zusammen. Das kombiniert JITpay™ mit einem eigens entwickelten (Transportunternehmer-)Factoring Programm, dass die sofortige Bezahlung der Auftragnehmer sowie flexible Zahlungsbedingungen für die Auftraggeber ermöglicht.  

 

Schluss mit langen Zahlungszielen – Yes we pay!